Zunächst einmal zu Deiner Beruhigung: Wir Menschen sind ambivalent! Es ist also völlig normal, dass Du ein inneres Für & Wider hast, dass sich ständig miteinander unterhält. Ich glaube sogar, dass es ganz natürlich ist, für Ausgleich sorgt und uns dabei hilft gute Entscheidungen zu treffen. Eine Ambivalenz kann also Teil eines Prozesses sein, in dem Du Dich befindest. Vielleicht ist also nur ein wenig Geduld gefragt, damit Du Dich mit Deiner Ambivalenz anfreunden kannst. Fühlst Du Dich allerdings dauerhaft außerhalb von dieser inneren Diskussion, dann lohn sich ein genauer Blick.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hilfreicher sein kann auf etwas, was in uns Lärm macht genau zu schauen, anstatt es zu verfluchen und verschwinden lassen zu wollen.
Allzu oft klappt nämlich genau das nicht. Was aber hilfreich sein kann, ist zunächst zu begreifen, dass es völlig normal ist, dass unsere Gedanken und teilweise unsere Entscheidungen zwiespältig sind. Unsere Seele ist vielschichtig und wir Menschen sind in der Lage uns unglaublich viele Szenarien vorzustellen, abzuwägen und uns sogar in unterschiedlichen zeitlichen Perioden zu betrachten. Dabei sind wir stets lernender aus unseren eigenen Erfahrungen, die uns so manches mal limitieren können.
Wenn ihr das verinnerlicht, könnt ihr vielleicht schon etwas verständnisvoller mit euch selbst und eurem inneren Team umgehen.
Was ihr noch tun könnt, wenn ihr uneins mit euch seid:
Macht euch klar, dass eure Gedanken, Gedanken sind! Unsere kleine Maschine im Kopf ist zu Unglaublichem fähig. Sie schafft es, dass wir ihr folgen und dem glauben schenkt, was sie uns erzählt. Tretet mal einen Schritt zurück und sagt euch: "Ah! Hallo Gedanke, schön dass Du da bist und ich höre Dir zu" und dann gelingt es vielleicht besser sich selbst zu sagen "Ja, das ist ein wichtiger Punkt, den ich mir anschauen werde, und jetzt kannst Du mir weitere Entscheidungen überlassen, lieber Kopf". Werdet wieder HerrscherIn über euch selbst.
Schreibts auf! Insbesondere, wenn sich euer innerer Dialog immer wiederholt und ihr zu keinem Ergebnis kommt, kann es sich lohnen mal alles loszuwerden. Es gibt dabei nur eine Regel: der Stift steht niemals still! Ihr verbringt also keine Zeit damit den perfekt formulierten, hollywoodtauglichen Tagebucheintrag zu schreiben, sondern ihr lasst alles ungefiltert raus. Mit ALLES, meine ich ALLES. Schreibt jeden Gedanken nieder in dem Augenblick wo er da ist. Nehmt euch ca. 3 Seiten (A5) vor und legt einfach los. Wenn ihr euch dann wieder bei den gleichen Gedanken ertappt, dann überlistet euch selbst und sagt euch. Das habe ich heute schon bedacht, es steht sogar da! Ihr schafft damit für euren Kritiker ein unschlagbares Argument, weil es keinen Zweifel daran gibt. Ihr könnt euch also mit Gewissheit sagen, dass es sich erst wieder lohnt auf ein Thema zu schauen, wenn ihr etwas neues dazu habt.
Schafft euch Welten! Beschäftigen euch zwei Szenarien, dann schnappt euch zwei Zettel und Schreibt auf den einen Zettel A und auf den zweiten Zettel B. Legt diese mit etwas Abstand zueinander in einen Raum. Nun stellt ihr euch jeweils auf einen Zettel und "erlebt" einmal das jeweilige Szenario. Wie schaut es da aus, was für Emotionen tauchen da auf, mit welchen Erfahrungen und Beziehungen hat das jeweilige Szenario zu tun? Dann wechselt ihr. Damit schafft ihr euren Gedanken mehr Raum und gewinnt ggf. die eine oder an der Erkenntnis. Wenn ihr vertraut mit solchen Übungen seid, könnt ihr auch einen Blick von außen auf die beiden Zustände richten und vielleicht einen Tipp an euch Formulieren. Seid dabei achtsam mit euch und wählt dafür einen Moment in dem ihr euch sicher und stabil fühlt.
Ich bin gespannt, wie es euch damit geht und möchte euch noch etwas an die Hand geben:
Es ist nicht immer ratsam etwas zu verändern oder sofort eine Lösung für ein Problem zu finden. Es gibt Zeiten in uns, in denen es einfach darum geht auszuharren und ggf. nur zu beobachten.
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